Anlässlich des Europatages gibt es am 7. Mai im Meraner Kurhaus und am 8. Mai im Zandonai-Theater in Rovereto eine doppelte Uraufführung: das Siegerwerk des Kompositionswettbewerbs, das der Südtiroler Landtag zur Feier des 50. Jahrestags des 2. Autonomiestatuts ausgeschrieben hat. Freikarten kann man auf der Homepage des Landtags vormerken: www.landtag-bz.org.
Unter den verschiedenen Initiativen, die der Südtiroler Landtag zum 50. Jahrestag des 2. Autonomiestatuts gesetzt hat, wollte man mit einem Kompositionswettbewerb ein besonderes Augenmerk auf die Kultur und die Jugend legen. Südtiroler Komponisten und Komponistinnen waren eingeladen, ein Werk für symphonisches Blasorchester zu komponieren, das Siegerwerk wird vom Euregio-Jugendblasorchester uraufgeführt, dirigiert von Johann Finatzer, Franco Puliafito und Wolfram Rosenberger.
Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ist Partner der Initiative, die auch vom Trentiner Landtag unterstützt wird, während mit dem künstlerischen Aspekt des Kompositionswettbewerbs zum Thema „50 Jahre 2. Autonomiestatut 1972-2022“ der Südtiroler Künstlerbund, die Stiftung Haydn von Bozen und Trient, der Verband Südtiroler Musikkapellen und die Hochschule für Musik „Claudio Monteverdi“ Bozen betraut wurden. Die Jury mit Manuela Kerer, Eduard Demetz (Musikhochschule Monteverdi), Thomas Ludescher, Meinhard Windisch, Johann Finatzer (Verband Südtiroler Musikkapellen) und Gianni Olivieri (Stiftung Haydn) hatte das Beste aus 10 eingesandten Werken zu küren. Die Wahl fiel auf „Memoria Dignum“ von Tobias Psaier, 26, Komponist und Multiinstrumentalist aus Teis, Villnöss. „Ein Konzertwerk zum Thema ‚50 Jahre Südtiroler Autonomie‘ zu schreiben klang für mich sehr interessant und ansprechend“, sagt Psaier. „Da ich weiß, wie viele gute und talentierte Komponisten und Komponistinnen wir in Südtirol haben, hatte ich eigentlich kaum Hoffnung, den Wettbewerb tatsächlich zu gewinnen. Ich habe versucht, die Geschichte Südtirols und den Weg zu unserer Autonomie musikalisch darzustellen, sowie auch Fragmente bekannter Tiroler Melodien im Werk zu verarbeiten oder zumindest etwas anzudeuten - aber um ganz ehrlich zu sein, ist es für mich immer eine der schwierigsten Aufgaben, einen passenden Titel für die Kompositionen zu finden. „Memoria Dignum“ bedeutet so viel wie „Unvergessen“ oder „Der Erinnerung wert“. Das Werk bezieht sich vor allem auf die Differenzen, Auseinandersetzungen, aber auch all die Einigungen und Kompromisse, die eingegangen wurden, um Südtirol dahin zu bringen, wo es heute ist. Damit wir nicht vergessen, was vergangen ist, sondern diejenigen in Erinnerung behalten, die das heutige Südtirol und dessen Autonomie geformt haben.“ Für den jungen Musiker bedeutet Autonomie „nicht nur das Recht, selbst Entscheidungen treffen zu können, sondern vor allem Kompromisse einzugehen, Konflikte beizulegen und die gegenseitige Wertschätzung unserer Kulturen. Eine Möglichkeit für ein friedliches Miteinander.“
Bei den Konzerten am 7. und 8. Mai werden neben „Memoria Dignum“ auch weitere Werke aufgeführt – darunter zwei Einsendungen, die die Jury für beachtlich befunden hat: „Cincanta“ von Ivan Marini und „Esse“ von Marcello Fera. Die beiden Veranstaltungen – an denen auch die Präsidenten der drei Euregio-Landtage und die Landeshauptleute von Südtirol und Trentino teilnehmen werden - sollen ein Moment des Feierns und der Freude sein, aber auch des Nachdenkens über die Errungenschaften des Zweiten Autonomiestatuts.
AM
Anlage: Konzertflyer