Frauen für Frieden und Freiheit
Internationale Frauenliga tagt in Innsbruck

International Congress of Women 1915 in Den Haag © LSE Library, Public Domain

1915 – mitten im Ersten Weltkrieg – traten rund 1.200 delegierte Frauen aus zwölf kriegsteilnehmenden und neutralen Ländern in Den Haag zu einem Friedenskongress zusammen und gründeten in der Folge die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit. Diese ist die älteste internationale Frauen-Friedensorganisation der Welt. Im Jahr 1925 tagte die Liga, die heute 43 nationale Sektionen und etwa 40.000 Mitglieder weltweit zählt und bei den Vereinten Nationen Beraterstatus besitzt, in Innsbruck. Die Innsbrucker Nachrichten berichteten im Vorfeld am 30. Juni 1925:
„Die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit hat in 35 Ländern ihre Verbindungen. Zu der vom 10. bis 15. Juli in Innsbruck abzuhaltenden Vorstandssitzung werden die Vereinigten Staaten, Holland, Schweden, Frankreich, England, Tschechoslowakei, Oesterreich, Deutschland, Italien, Ungarn und die Schweiz Vertreterinnen entsenden. Vorstandssitzungen finden alljährlich statt und werden stets in Ländern abgehalten, deren Bevölkerung heute noch ganz besonders schwer unter den Folgen des Weltkrieges zu leiden hat. Die Frauenliga tritt für Freihandel, für Selbstbestimmungsrecht der Völker ein, sie strebt grundlegende Reformen auf wirtschaftlichen, politischen und sozialen Gebieten an, geistige Abrüstung durch Erziehung wird zu menschlicher Solidarität und sozialer Gerechtigkeit führen. In letzter Zeit hat die Frauenliga hauptsächlich für völlige Abrüstung gearbeitet, d. h. nicht nur Verminderung der Heere, Beaufsichtigung, Verstaatlichung oder Verbot der Herstellung und des Handels mit Waffen und Kriegsmaterial, sondern die Frauenliga fordert: bindende, durch nichts zu umgehende Abmachungen zwischen den Völkern, die die Anwendung von chemischen und bakteriologischen Kriegsmitteln unmöglich machen. Namhafte Gelehrte in Frankreich und England unterstützen diese Arbeit der Frauenliga. Die Innsbrucker Bevölkerung wird Gelegenheit haben, eine Anzahl der Vertreterinnen der Internationalen Frauenliga auf öffentlichen Abendversammlungen zu hören, wo Fragen wie: Völkerverständigung, Wissenschaft und Frieden, der Weg zu Frieden und Freiheit erörtert werden. Daß die Mitarbeit der Frauen auf allen Gebieten dringend erforderlich ist, das hat uns der Weltkrieg gezeigt, ganz besonders erwünscht ist sie aber, um Verständigung und Ausgleich unter den Völkern zu schaffen, um an Stelle von Gewalt und Haß gütiges Verstehen zu setzen. Wie in anderen Städten, so werden auch in Innsbruck die Frauen den Veranstaltungen der Internationalen Frauenliga Verständnis entgegenbringen.“
Maria Pichler
Kontakt
Generalsekretariat des EVTZ "Europaregion Tirol - Südtirol - Trentino"
Waaghaus - Laubengasse 19/A, I-39100 Bozen