Folge 7 - Luca Zotti: Brioche aus den zimbrischen Wäldern

Ausnahmsweise beginnet dieser Bericht über Folge 7 von „So isst Euregio“ nicht mit dem kulinarischen, sondern kulturellen Euregio-Happen: Denn der Lusernarhof von Luca Zottis Familie liegt in einer besonderen Sprachinsel: Im Jahr 1040 kamen Auswanderer vom bayerischen Benediktbeuren ins östliche Trentino. Im schwer zugänglichen Gebiet blieben die Menschen weitgehend unter sich: Ein Jahrtausend lang hat sich ihr Zimbrisch kaum verändert. Ein Dokumentationszentrum und ein Museum haben sich dem Erhalt und der Weitergabe dieser im Trentino offiziell anerkannten Minderheitensprache und der zimbrischen Kultur verschrieben. Auch Sprachkurse und Kinderprogramme, ja sogar Fernsehnachrichten tragen dazu bei.

Luca Zottis Familie zählt zu jenen rund 1000 Menschen, die Zimbrisch noch als Alltagssprache verwenden. Vielleicht sind es diese Wurzeln, die sein Bewusstsein für das Lokale geschärft haben: Auch in seiner Küche setzt er ausschließlich heimische Zutaten ein. Besonders gern sammelt er sie im Wald und experimentiert damit. Und bei lokalen Herstellern vor Ort überzeugt er sich von der Qualität ihrer Produkte. „Das macht unglaublich Spaß“, sagt Zotti, „schließlich verbindet uns die gemeinsame Leidenschaft für unsere Arbeit und heimischen Erzeugnisse.“

Mit dieser Leidenschaft kocht er auch sein Euregio-Gericht: Wenn ein Briochebrot aus Lärchenrindenmehl überbacken wird und das Roastbeef darauf vom Hirschrücken stammt, mit Wildkräutern, Gewürzen und Waldbeeren verfeinert und schließlich auf Brennnesselmayonnaise und Schafgarbenöl serviert wird, dann duftet und schmeckt es förmlich nach Wald und Umgebung. Wenn man das Gericht dann noch in einem Gasthaus wie dem Lusernarhof verkosten kann, der aus drei alten zimbrischen Häusern entstanden ist und den die Familie mit Feingefühl für das architektonische Erbe saniert hat, dann ist das Regionalküche in Reinkultur: Genau so, wie sie die Euregio Tirol-Südtirol-Trentino mit ihrem kulinarischen Filmprojekt vermitteln will.