Folge 12 - Giulia Segna

Mit einem Ausflug in das nördliche Trentino geht der kulinarische Roadtrip durch die Euregio gebührend zu Ende: Giulia Segna serviert mit „Tortèl e Gropèl“ eine gastronomische Liebeserklärung an das Nonstal. Die knusprigen Kartoffeltaler – im heimatlichen Dialekt „Tortèl“ genannt – sind einfach zuzubereiten: Kartoffel schälen, reiben und dann mit etwas Öl für ein paar Minuten in der Pfanne braten. Giulia richtet sie mit selbst gesammelten Pfifferlingen und geräuchertem Bauchspeck an. Dazu reicht sie den regionalen Rotwein Groppello – im Dialekt Gropèl. Die fast vergessene Rebsorte wurde vor Kurzem wiederentdeckt und wächst direkt angrenzend an das Dorf an den Ufern des Novella-Flusses. Eine Kombination, die Tradition und Terroir aufs Schönste vereint. 

Giulia kocht nicht nur mit Leidenschaft, sondern auch mit Geschichte. In der Locanda Alpina, einem Gasthaus mit Wurzeln bis ins Jahr 1853, führt sie als vierte Generation gemeinsam mit ihrer Familie das Erbe fort. Für sie ist das Arbeiten im Familienbetrieb trotz aller Herausforderungen vor allem Segen: In erster Linie ist es ein Ort der Freiheit und Verbundenheit. Ihre Küche verbindet regionale Produkte mit persönlicher Handschrift: „Es soll die Tradition bewahren. Es soll aber nicht nur kopiert sein, sondern etwas Originelles, etwas Eigenes entstehen“, sagt sie. 

Die Euregio-Spurensuche führt diesmal zur Wallfahrtskirche San Romedio, einem Ort der Stille und Einkehr. Gegründet hat sie der adlige Romedius aus Thaur in Tirol, der sich auf dem Rückweg von einer Pilgerfahrt nach Rom hier ansiedelte. Der gleichnamige Pilgerweg verbindet Tirol, Südtirol und Trentino – ein Symbol für die grenzüberschreitende Identität der Region. So wie Giulia mit ihrem Tortèl die Sprache und Kultur des Nonstals bewahrt, zeigt San Romedio, wie Geschichte und Gegenwart ineinandergreifen – und Genuss keine Grenzen kennt. Ein gebührender Ort, um die Filmserie „So isst Euregio“ mit ihrer letzten Folge abzuschließen. 

Guido Steinegger (gst)