Notlandung in Kufstein
100 Jahre Flughafen Innsbruck

Gleichzeitig mit der Eröffnung des Flughafens am 1. Juni 1925 wurde die Strecke München – Innsbruck mit einer Fokker F. III des Süddeutschen Aero Lloyd in Betrieb genommen. © Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck Ph-32149

Bereits seit dem Jahr 1919 gab es in Innsbruck Bestrebungen, eine „Luftverkehrsstation“ zu errichten, 1920 fasste die Tiroler Landesregierung einen entsprechenden Beschluss. Am 1. Juni 1925 konnte in der seit 1904 zu Innsbruck gehörenden Reichenau ein Flughafengelände eröffnet werden. Die Süddeutsche Aero Lloyd nahm bereits am Eröffnungstag die werktägliche Linie Innsbruck–München auf. Nur wenige Monate später musste ein Flugzeug dieser Linie in Kufstein notlanden – „ein noch nie dagewesenes Schauspiel“, wie die Tiroler Bauernzeitung am 24. September 1924 schreibt:
„Ein noch nie dagewesenes Schauspiel ereignete sich am Freitag in der Früh in Kufstein. Ein zwischen Innsbruck und München verkehrendes Flugzeug des Süddeutschen Aero-Lloyd mußte wegen dichter Wolkenbildung niedergehen, da der Pilot sich im Nebel nicht zurechtfinden konnte. Gegen halb 8 Uhr landete das Flugzeug in dem sich ein Passagier befand, auf den Innfeldern am Fischerg[r]ieß. Da die Felder bereits abgemäht waren, ging die Landung anstandslos vonstatten. Nach einem Aufenthalte von eineinhalb Stunden hob sich das Flugzeug tadellos wieder in die Luft und setzte seinen Weg nach München fort. Hunderte von Leuten hatten sich trotz der Morgenstunde am Landungsplatze eingefunden, da die meisten ein Flugzeug in der Nähe überhaupt noch nicht gesehen hatten. Mit großem Interesse beobachteten die Neugierigen den Aufflug des stolzen Vogels. Man war allseits erstaunt darüber, daß das Flugzeug ohne nennenswerte Spur auf der Wiese die Landung und den Abflug ausführte. Wäre die Wiese nicht gemäht gewesen, so hätten sicher die vielen Zuschauer mehr Schaden an den Kulturen angerichtet, als das Flugzeug selbst. Man hörte vielfach den Wunsch nach Anlegung eines Flughafens in Kufstein äußern. Da dies jedoch noch lange ein frommer Wunsch bleiben wird, wäre es vielleicht doch möglich, daß die Aero-Gesellschaft an bestimmten Tagen Flüge um den ‚Kaiser‘ veranstalten würde. An Teilnehmern für eine solche kurze Fahrt würde es gewiß nicht fehlen.“
Maria Pichler
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