Tiroler Bräuche: der Holerpfannsonntag
„O reim reim! Weim weart eppr dia Scheib sein?“

Scheibenschlagen im Vinschgau © IDM Südtirol – Alto Adige

Im Vinschgau und im Burggrafenamt wird der erste Fastensonntag als „Holerpfann-Sonntag“ bezeichnet. An diesem Tag werden – wie vielerorts in Tirol – traditionelle Bergfeuer, die „Holerpfannfeuer“, entzündet, um damit dem Winter den Garaus zu machen. Es ist ein Brauch aus älteren Zeiten, der sich – wie auch das Scheibenschlagen – über Jahrhunderte erhalten hat. Beim Scheibenschlagen im Vinschgau werden nach Einbruch der Dunkelheit Holzscheiben auf einer „Larmstange“[hohe Stange, die mit Stroh umwickelt ist] zum Glühen gebracht und ins Tal geschleudert. „O reim reim! Weim weart eppr dia Scheib sein?“, sagen vornehmlich junge Männer Sprüche auf, mit denen sie für eine bestimmte Person um Glück, Fruchtbarkeit und eine gute Ernte bitten. In Österreich wurde das Scheibenschlagen 2015 in das Immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen.
Über den „Holerpfann-Sonntag“ vor 100 Jahren berichtet die Meraner Zeitung am 6. März 1925:
„Der ‚Hollapfannsonntag‘ mit seinen altüberlieferten Gebräuchen kam heuer wegen ungünstiger Witterung weniger als in den Vorjahren zur Geltung. In den ersten Morgenstund ensetzte [sic!] nämlich Schneefall ein, der bis nachmittags anhielt, so daß die abendlichen Hollapfannfeuer viel eingebüßt haben, und nur an den Berghängen wurden einige Feuer abgebrannt. Auf der sogen.[annten] Scheibenwand am Schlanderser Sonnenberg gings jedoch nach eingetretener Dämmerung lebhaft wie immer her: Unzählige Feuerscheiben wurden mit mehr oder weniger gutgemeinten Wünschen zu Tal geschleudert, bis mit der gebräuchlichen Abbrennung des Kreuzes um 9 Uhr abends das Scheibenschlagen ein Ende fand.“
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