27 Predigten zu den „wichtigsten Glaubens- und Sittenlehren“
Die Pfingstwoche in Hopfgarten in Defereggen

Deckengemälde in der Pfarrkirche Hl. Geist in Angath in Tirol © Rufus46, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Pfingsten zählt zu den drei Hochfesten des katholischen Kirchenjahrs: Damit wird 50 Tage nach Ostern der Osterfestkreis abgeschlossen. Mancherorts in Tirol ist es bis heute üblich, dass am Pfingstwochenende ein auswärtiger Geistlicher die Predigten hält. Die Lienzer Nachrichten berichten in ihrer Ausgabe vom 26. Juni von insgesamt 27 Predigten zweier Jesuitenpatres während der Pfingstwoche in Hopfgarten i. Def., welche die Bevölkerung mit Begeisterung verfolgte:
„Lange, lange Zeit wird uns in Erinnerung bleiben, was wir in der heurigen Pfingstwoche Schönes erlebt haben. Zwei liebe Jesuitenpatres, P. Steidl und P. Koeckert, sind von weit her in unsere abgelegene Gemeinde gekommen, um uns die heilige Mission zu halten. In 27 Predigten suchten sie uns die wichtigsten Glaubens- und Sittenlehren mit beredten und herrlichen Worten, für das praktische Leben zugeschnitten, wieder einmal in Erinnerung zu rufen und uns für unsere heilige Religion wieder voll und ganz zu begeistern. Und sie haben es verstanden. Groß war die Beteiligung der Leute. Alles tat mit. Die körperliche Arbeit, mochte sie auch noch so sehr drängen, mußte während der ganzen Woche ruhen. Selbst kleine Kinder mußten mit in die Kirche, damit niemand wegen derselben zu Hause bleiben mußte. Auch die heißen Nachmittage hielten die Leute nicht ab, von den entlegensten Höfen zur Kirche zu eilen. Es fehlte auch nicht an erhebenden Feierlichkeiten. Erhebend waren die Generalkommunionen der einzelnen Stände, erhebend am Herz-Jesu-Freitag die Generalkommunion der ganzen Gemeinde, während welcher P. Steidl am Chor ergreifende Kommunionlieder zum Vortrage brachte, daß selbst Männern die Tränen flossen. Das Erhebendste aber war wohl die sakramentale Huldigungsfeier am Donnerstagabend. Nach der Sakramentspredigt und der feierlichen Abbitte bewegte sich bei einbrechender Dunkelheit die Lichterprozession den gewohnten Prozessionsweg hin. Alle Teilnehmer trugen brennende Kerzen. In der Mitte des Weges stellten sie sich im Kreise auf, der Hornist blies zum Gebet, worauf mit dem Allerheiligsten nach den vier Windrichtungen der Segen erteilt wurde. Um halb 10 Uhr war die Feier zu Ende. So war der eine Tag schöner und erhebender als der andere, bis wir schließlich am Dreifaltigkeitssonntag unter Tränen von den beiden lieben und überaus eifrigen Missionären Abschied nahmen. Gott vergelte ihnen alles, was sie getan im Beichtstuhl, auf der Kanzel und bei den Kranken. Noch lange werden wir auf diese schöne Gnadenzeit zurückdenken.“
Maria Pichler
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