Drei Künstler:innen, drei Mentor:innen, drei Theaterhäuser, drei Mal Labortage: Das ist das von der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino geförderte EuregioDramaLab. Dieses gemeinsame, grenzübergreifende Projekt vom Tiroler Landestheater, den Vereinigten Bühnen Bozen und der Centrale Fies Dro, schafft Verbindungen zwischen Geschichten, Sprachen und Perspektiven und bietet Künstler:innen Zeit, Ort und Mentorship, um ihre Gedanken und Ideen in szenisch-performative Projekte zu übersetzen.
An den Vereinigten Bühnen Bozen startete der Prozess im Oktober 2024. Thomas Posch (Tirol), Maria Christina Hilber (Südtirol) und Laura Venturini (Trentino) entwickelten dort erste dramaturgische Ansätze und sammelten künstlerische Impulse. Im Mai 2025 verfeinerten sie ihre Entwürfe in Dro, bevor sie in Innsbruck während der finalen Labortage von 27. bis 29. November den letzten Schliff erhielten. Ihre Mentor:innen Michaela Senn, Benno Steinegger und Elisa Di Liberato begleiteten sie das gesamte Jahr und bereicherten den Prozess durch Expertise, kritischen Austausch und einen sensiblen Blick für individuelle künstlerische Handschriften.
Die Abschlusspräsentation EuregioDramaLab: Einblicke am Tiroler Landestheater wurde schließlich zu einer vielschichtigen Reise durch die Möglichkeiten des zeitgenössischen Theaters – und einmal quer durchs Haus. Maria Christina Hilber entführte das Publikum unter dem Titel Das Land der Geneigten mit einer immersiven Outdoor-Performance auf den Platz zwischen Landestheater und „Kubus Reich für die Insel“. Anschließend öffneten sich auf der Probebühne 2 die Türen mitten in eine semifiktionale Probensituation zu Thomas Poschs Stück Radio Brenner. Zum Abschluss performte Laura Venturini in der eigens dafür hergerichteten Tischlerei SomAtomica, eine Art ritualisiertes Krafttraining mit Texten und Opernzitaten – und echten Langhanteln.
Intendatin Irene Girkinger fasste den Abend und das Projekt in seiner Gesamtheit zusammen: „Wir konnten drei gerade auch in ihrer Unterschiedlichkeit wirklich beeindruckende Entwürfe zeitgenössischen Theaters erleben, die so nur mit einem Freiraum für die Künstler:innen entstehen können. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit dem EuregioDramaLab einen solchen Freiraum schaffen konnten – ergebnissoffen, orientiert auf Begegnung, Verbindung und Vielfalt. Als Gastgeber der abschließenden Labortage und stellvertretend auch für die Vereinigten Bühnen Bozen und Centrale Fies Dro danken wir allen Beteiligten und vor allem auch den Landeshauptmännern der Euregio für die wichtige Unterstützung und dem Generalsekretariat des EVTZ ,Europaregion Tirol – Südtirol – Trentino‘ für die tolle Zusammenarbeit.“
Euregio-Präsident, Tirols Landeshauptmann Anton Mattle: „Drama heißt immer Grenzerfahrung: Mit den Bereichen Medien, Identität und Körper haben drei junge Theaterschaffende aus Tirol, Südtirol und dem Trentino drei ganz unterschiedliche Grenzen ausgelotet. Im EuregioDramaLab haben sie gemeinsam daran gearbeitet und so gezeigt, welch grenzenlos verbindende Schaffenskraft in der Euregio steckt. Es freut mich, dass nach einer ersten Kostprobe in Alpbach nun auch die finalen Ergebnisse dieses zweijährigen Theaterprojektes in Tirol dem Publikum vorgestellt werden.“
Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher: „Bereits die vielfältigen Einreichungen vor rund eineinhalb Jahren haben gezeigt, dass sich die Euregio ideal dafür eignet, kulturelle, sprachliche und künstlerische Grenzen zu überwinden. Mit dem EuregioDramaLab haben wir nicht nur drei Theatereinrichtungen zur Zusammenarbeit animiert, sondern drei jungen, aufstrebenden Talenten die Möglichkeit geboten, sich dramaturgisch weiterzuentwickeln. Mit ihren drei Auftritten an einem Abend zeigen sie dem Publikum auf künstlerische Weise, was die Euregio ist: Vielfalt in der Einheit.“
„Seit jeher hat die Euregio die Aufgabe, unsere gemeinsame Geschichte und Identität zu bewahren, aber auch ihre Zukunft zu gestalten. Und genau das haben diese drei jungen Künstler getan: In einem kreativen Prozess, der verschiedene Ausdrucksformen miteinander verband, haben sie neue Wege beschritten und zeigen uns heute mit ihren Performances eine lebendige und facettenreiche Version unserer Euregio“, betonte der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti.
Stefanie Steiner/Guido Steinegger



