Euregio-JungforscherInnenpreis 2022
2022 wurde zum bereits elften Mal der "Euregio-JungforscherInnenpreis" an Nachwuchsforschende unter 36 Jahren aus der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino vergeben, verliehen von der Juryvorsitzenden Ulrike Tappeiner, Präsidentin der Freien Universität Bozen. Heuer wurde das Thema "Gesundheit und Regionalität: Life Sciences in der Euregio" aus unterschiedlichen Blickwinkeln untersucht, wobei sich alle Forschungsarbeiten mit den besonderen Gegebenheiten der Euregio beschäftigten.

Euregio-JungforscherInnenpreis 2022: FinalistInnen und Jury © EFA - Philipp Huber

Mit dem Euregio-JungforscherInnenpreis 2022 wurde im Rahmen des Tiroltages auch heuer wieder ein wichtiger Förderpreis der Euregio verliehen. Der Preis wurde von den Wirtschafts- und Handelskammern der Europaregion gestiftet. Wie die Präsidenten der Wirtschaftskammer Tirol, Christoph Walser, der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, und der Handelskammer Trient, Giovanni Bort, mitteilen, liegen die Gründe, warum die Wirtschafts- und Handelskammern der Europaregion der beiden Preise stiften, "in der heutigen Zeit der Digitalisierung: Dadurch entstehen laufend neue Kundenbedürfnisse. Um diese befriedigen zu können, müssen Betriebe innovativ sein. Forschung trägt einen entscheidenden Beitrag zur Innovationsfähigkeit von Unternehmen bei".
Für die Euregio gratulierten der Euregio-Präsident und Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti sowie Südtirols Landeshautpmannstellvertreterin Waltraud Deeg und Tirols Landeshauptmann Günther Platter den Preisträgerinnen und Preisträgern: "Wir freuen uns über das Engagement und die vielen kreativen Inputs unserer Jungforscherinnen und Jungforscher sowie Innovatorinnen und Innovatoren der Europaregion. Ob Klimawandel, Transit oder Gesundheit – die Euregio von morgen braucht innovative Ideen und qualifizierte Menschen. Mit den beiden Förderpreisen wollen wir einmal mehr dazu motivieren, sich aktiv und mutig bei der Gestaltung der Euregio mit einzubringen."
Den ersten Platz und damit eine Siegprämie von 5.000 Euro errang heuer Alan Ianeselli (Freie Universität Bozen), der sich in seiner Forschungsarbeit mit der Denaturierung von DNA und RNA durch Tau auseinandergesetzt hat. Der zweite Preis mit 2.500 Euro ging an Francesco Asnicar (Universität Trient), der sich in seiner Forschungsarbeit auf die Beziehung zwischen Darmmikrobiom, Ernährung und kardiovaskulären Risikofaktoren (PREDICT 1) konzentrierte. Chiara Valzolgher (Universität Trient) erhielt mit dem dritten Platz für ihre Forschungsarbeit zur akustischen Raumwahrnehmung durch Virtual-Reality-Technologie 1.000 Euro.
Der Euregio-JungforscherInnenpreis 2022 richtete sich an Forschende unter 35 Jahren, die zum Thema "Gesundheit und Regionalität – Life Sciences in der Euregio“ in folgenden Kategorien arbeiten: Wirtschafts-, Politik- und Sozialwissenschaften; Gesundheitsstudien, Natur- und technische Wissenschaften; Rechts- und Geisteswissenschaften, Sportwissenschaften.

Verleihung Euregio-JungforscherInnenpreis am 21. August 2022 in Alpbach (v.l.): Chiara Valzolgher (3. Platz), Alan Ianeselli (1. Platz), Francesco Asnicar (2. Platz) © PAT/ Daniele Paternoster

Überblick GewinnerInnen des Euregio-JungforscherInnenpreises 2022
1. Platz
Alan Ianeselli
Fakultät für Informatik, Freie Universität Bozen
Water-dew cycles drive DNA and RNA denaturation at low temperature
Wasser in flüssiger Form ist die Grundlage für alle biologischen Prozesse. Es ist allgegenwärtig in Form von Wassermassen, Nebel oder Tau. Der durch die Sonne oder Temperaturunterschiede angetriebene Wasserkreislauf erzeugt Schwankungen des Salz- und Säuregehalts, die sich direkt auf Makromoleküle wie DNA und RNA auswirken. Diese Studie zeigte, wie Tau (Kondenswasser) die Denaturierung und Replikation von DNA unter ähnlichen Bedingungen wie auf der Urerde vorantreiben kann.

Alan Ianeselli - 1. Platz Euregio-Jungforscherinnenpreis 2022 © EFA - Philipp Huber

2. Platz
Francesco Asnicar
CIBIO, Universität Trient
Microbiome connections with host metabolism and habitual diet from 1,098 deeply phenotyped individuals
Ziel des Projekts PREDICT 1 ist es, die Beziehung zwischen dem Darmmikrobiom, der Ernährung und kardiovaskulären Risikofaktoren bei gesunden Menschen zu untersuchen. Durch den Einsatz von Algorithmen des maschinellen Lernens und die Integration von klinischen und Ernährungsdaten mit Mikrobiomdaten konnten wir einen Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung der Darmmikroorganismen, der Ernährung und der kardiovaskulären Gesundheit feststellen. Unter Ausnutzung dieser Assoziationen haben wir eine Gruppe von Bakterienarten definiert, die sowohl positiv als auch negativ mit der kardiovaskulären Gesundheit assoziiert sind. Die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt zu, und diese Ergebnisse zeigen, dass das Darmmikrobiom mit Risikofaktoren für diese Krankheiten in Verbindung steht. Das Mikrobiom, das durch nicht-invasive Eingriffe wie die Ernährung moduliert werden kann, stellt ein alternatives Ziel für die künftige Präzisionsmedizin dar.

Francesco Asnicar - 2. Preis Euregio Jungforscherinnenpreis 2022 © EFA - Philipp Huber

3. Platz
Chiara Valzolgher
CIMeC, Universität Trient
Measuring and training acoustic space perception thought virtual reality technology
Die Identifizierung des Ursprungs von Geräuschen ist eine multisensorische Aufgabe, die unser kognitives System durch die Verknüpfung von akustischen Hinweisen und räumlichen Koordinaten bewältigt. Für Menschen mit Hörproblemen, einschließlich derjenigen, die Hörgeräte oder Cochlea-Implantate tragen, ist die Lokalisierung von Geräuschen schwierig und anstrengend. Dennoch wird die Messung und Rehabilitation dieser Fähigkeit in der klinischen Praxis oft vernachlässigt.
In ihrer Forschung wird ein Trainingsparadigma zur Verbesserung dieser Fähigkeit entwickelt, das die virtuelle Realität zur Förderung der ökologischen und motorischen Interaktion mit der Umwelt nutzt. Die Ergebnisse zeigen die Wirksamkeit des vorgeschlagenen Paradigmas und eröffnen neue Perspektiven zur Verbesserung der Sozial- und Gesundheitsdienste und der Lebensqualität der Menschen sowie zur Entwicklung eines attraktiven Produkts/Dienstes für die Geschäftswelt.

Chiara Valzogher - 3. Preis Euregio Jungforscherinnenpreis 2022 © EFA - Philipp Huber

Weitere FinalistInnen (in alphabetischer Reihenfolge)
Nina Lorenzoni
UMIT Tirol
Learn from the past, plan for the future - Strengthening disaster preparedness
Katastrophen kosten jedes Jahr Tausende Menschen das Leben und verursachen enorme Schäden. In Zukunft wird die Zahl der Katastrophen weiter ansteigen, daher ist es notwendig, sich auf eine proaktive Katastrophenvorsorge zu konzentrieren. Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen, wie Katastrophenvorsorge auf Systemebene gemessen und infolgedessen auch verbessert werden kann. Des Weiteren wurden fünf Fallstudien von europäischen Katastrophenereignissen durchgeführt, um deren langfristige Auswirkungen auf das Public Health System und die Katastrophenvorsorge zu untersuchen. Die identifizierten wiederkehrenden Themen über alle Case Studies hinweg demonstrieren das Potenzial, von Fallstudien zu lernen und an das eigene Setting anzupassen. Die gesammelten Erkenntnisse zur Messung und Verbesserung der Katastrophenvorsorge konnten in Praxisempfehlungen zusammengefasst werden.

Nina Lorenzoni - Finalistin Euregio Jungforscherinnenpreis 2022 © EFA - Philipp Huber

Stefanie Schöttl
Institut für Sportwissenschaft, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Physical activity behaviour during and after Covid-19 stay-at-home orders – a longitudinal study in the Austrian, German and Italian Alps
Die Alpinen Regionen Tirol, Südtirol, Trentino, Vorarlberg und Oberbayern ähneln sich hinsichtlich ihres vielfältigen Indoor- und Outdoor-Sportangebots. Während der Covid-19 Pandemie gab es in den Regionen jedoch unterschiedlich harte Maßnahmen, die die körperliche Aktivität einschränkten. Ziel der Studie war es zu untersuchen, wie sich das Bewegungsverhalten in den Alpinen Regionen aufgrund der unterschiedlichen Covid-19 Maßnahmen längerfristig verändert hat. Eine retrospektive Befragung von fast 3000 TeilnehmerInnen zeigte ein temporäres reduziertes Bewegungsverhalten während der Covid-Pandemie, wobei der Rückgang der körperlichen Aktivität während der Lockdowns in Regionen mit strengeren Covid-Maßnahmen (Tirol, Südtirol, Trentino) mehr ausgeprägt war. Um der zunehmenden körperlichen Inaktivität, welche negative Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit hat, entgegenzuwirken, sind verschiedene Institutionen (z.B. Politik und Sportorganisationen) gefordert zu handeln

Stefanie Schöttl - Finalistin Euregio Jungforscherinnenpreis 2022 © EFA - Philipp Huber

Anna Zamberlan
Fakultät für Soziologie, Universität Trient
Culture portability from origin to destination country. The gender division of domestic work among migrants in Italy
In dieser Studie wird untersucht, welchen Einfluss das kulturelle Erbe des Herkunftslandes auf die Gleichstellung der Geschlechter bei der Aufteilung der Hausarbeit (Haus- und Kinderbetreuung) in Einwandererfamilien in Italien hat. Statistische Analysen von Daten aus der ISTAT-Erhebung "Bedingungen und soziale Integration ausländischer StaatsbürgerInnen" deuten darauf hin, dass die Geschlechterkultur des Herkunftslandes die Art und Weise beeinflusst, wie die Partner die Hausarbeit im Zielland aufteilen, selbst wenn die strukturellen Bedingungen nicht berücksichtigt werden. Es gibt jedoch nicht unerhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Hausarbeit. Außerdem nimmt der Einfluss der Herkunftskultur mit zunehmender Aufenthaltsdauer im Zielland deutlich ab, was auf das Vorhandensein kultureller Assimilationsmechanismen hindeutet.

Anna Zamberlan - Finalistin Euregio Jungforscherinnenpreis 2022 © EFA - Philipp Huber

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Call for entries - Euregio Young Researcher Award 2022 (in englischer Sprache)
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