Auch wenn es noch ein paar Jahre dauert: Über die Herausforderungen, aber auch Chancen durch die Fertigstellung des Brennerbasistunnels (BBT) für die Gemeinden im nördlichen und südlichen Wipptal haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden und Bezirke auf Einladung des Interreg-Rats Wipptal mit den Mobilitätslandesräten des Euregio-Vorsitzlandes Südtirol, Daniel Alfreider und des Landes Tirol, René Zumtobel Gedanken gemacht.
Einig war man sich beim Treffen am heutigen Donnerstag (27. März) im Prennerhaus am Brenner, dass der BBT Auswirkungen auf die Nahverkehrsverbindungen hat. Unter anderem wurde über die Zukunft der Bestandsstrecke Innsbruck-Steinach-Brenner-Sterzing-Brixen-Bozen und den Bahnhof Franzensfeste diskutiert. Auch die Zulaufstrecken im Südtiroler und Nordtiroler Unterland, die Auswirkung der Großbaustelle Brennerautobahn bis zur BBT-Fertigstellung , der Güterverkehr ab 2032 oder die Folgen für den Tourismus wurden beleuchtet.
Landesrat Alfreider betonte: „Der Brennerbasistunnel schafft auch neue Chancen für den grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr im Wipptal: Durch die Verlagerung der Güter- und Fernzüge in den Tunnel werden Kapazitäten auf der Bestandstrecke frei. Durch die neu angekauften Züge wird das Wipptal nördlich und südlich des Brenners ganz ohne Umstieg verbunden.“
„Der Brennerbasistunnel wird der Game-Changer bei der Verlagerung von der Straße auf die Schiene. Er bringt Entlastung für die Bevölkerung, erhöht die Schienenkapazitäten und bringt schnellere Fernverkehrsverbindungen. Zudem ist es ab Ende 2032 möglich, mehr Zugangebote im Nahverkehr zwischen Nordtirol und Südtirol anzubieten. Der regionale Personennahverkehr wird sich mit den Mehrsystemfahrzeugen – ohne Umstieg am Brenner – schon in den kommenden Jahren deutlich verbessern“, so Landesrat René Zumtobel.
Grundlage für das Treffen war das grenzüberschreitende Projekt Fit4Co (Fit for Cooperation) der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino, das durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Interreg VI-A Italien-Österreich 2021-2027 gefördert wird. Daraus ist als Arbeitsgruppe das Projekttandem Fit4BBT hervorgegangen. Teilnehmende dieses Euregio-Projekts Fit4Co (www.fit4co.eu) hatten zuvor einen Fragen- und Antwortenkatalog mit Anliegen und Bedenken der Bevölkerung auf beiden Seiten der Brennergrenze erarbeitet. Die Landesräte Alfreider und Zumtobel zeigten sich für diese Anliegen offen und werden sie in ihren weiteren Planungen und Maßnahmen mitberücksichtigen.
Florian Riedl, Obmann des Planungsverbandes und Bürgermeister von Steinach am Brenner ist überzeugt: “Die Eisenbahn-Bestandsstrecke wird durch die volle Inbetriebnahme des BBT zusätzlich an Attraktivität gewinnen. Diese Chance muss nun genützt werden.” Riedl dankte dem Projekttandem Fit4BBT für die Möglichkeit des Austausches auf politischer Ebene. “Es braucht ein klares Bekenntnis der Bürgermeister nördlich und südlich des Wipptals, damit auch aus touristischer Sicht eine nachhaltige Entwicklung erreicht wird“, sagte Riedl.
Der Austausch zwischen allen Akteuren nördlich und südlich vom Brenner wird nach der Konferenz weiter intensiviert.