Wie schwierig ist ein Wander- oder Bergweg wirklich? Wie gefährlich ist ein Abschnitt? Und wie lassen sich diese Informationen so erfassen, dass sie für alle gleich verständlich und objektiv sind – egal ob in Tirol, Südtirol oder im Trentino?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt von drei Geländeterminen, die das DIGIWAY-Team im Sommer 2025 auf Abschnitten des E5 in allen drei Landesteilen der Euregio durchführte. Ziel war es, gemeinsam mit Stakeholder:innen ein neues Konzept zur „Übersetzung“ verschiedener Wege-Klassifikationen kennenzulernen, direkt im Gelände zu erproben und praxisnahes Feedback zu sammeln.
Drei Termine – drei Regionen – ein gemeinsamer Ansatz
Auf Abschnitten des E5 – in Südtirol (Meran 2000), Tirol (Pitztaler Jöchl, Ötztal) und im Trentino (Gemeinde Cembra) - erfassten Vertreter:innen der alpinen Vereine (AVS, ÖAV, SAT), die Expert:innen von Lo.La. Peak Solutions und das DIGIWAY-Team gemeinsam vor Ort drei unabhängige Kriterien: Technische Schwierigkeit, Konsequenz bei einem Sturz und Alpine Gefahren. Die Bewertung erfolgte segmentweise, digital und nach klar definierten Kriterien.
Zusätzlich wurde ein neuer Karten-Layer zur Ausgesetztheit vorgestellt und im Gelände evaluiert. Ein GIS-Modell für die gesamte Euregio zeigt die Ausgesetztheit und das Absturzpotential unterhalb eines Weges. Im Gelände wurden die Modell-Ergebnisse mit den Beobachtungen verglichen und mögliche Anwendungen dieser Layer diskutiert.
Übersetzung zwischen den Wegeklassifikationen ermöglichen
In den Alpen existieren viele Klassifikationssysteme. Wer sein regionales System kennt, versteht die Einstufungen meist gut – außerhalb der eigenen Region wird es jedoch unübersichtlich. Das neue Konzept soll als „Übersetzer-Tool“ dienen und die unterschiedlichen Klassifikationssysteme miteinander vergleichbar machen.
Positive Resonanz und Ausblick
Die Rückmeldungen aus allen drei Workshops waren durchweg positiv: Das Übersetzer-Tool, die klar definierten Kriterien und die Karten-Layer fanden großes Interesse. Neben wertvollem Fachinput entstand auch ein intensiver Austausch zwischen den Beteiligten.
In den kommenden Monaten wird das Konzept weiter verfeinert, in Fachartikeln und auf Veranstaltungen vorgestellt und die Karten-Layer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Lucia Felbauer