Der interdisziplinäre Zugang ist verschiedenen Zentren und Projekten der Geschichtsforschung gemeinsam, die sich sonst sehr unterschiedlichen Bereichen widmen. Beim Euregio-Dienstag am 28. Oktober stellten sie sich am Sitz der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino in der Casa Moggioli in Trient erstmals gemeinsam der Öffentlichkeit vor.
Der Trentiner Landesrat für die Förderung der Autonomie, Simone Marchiori, sagte: „Wenn wir Institutionen vernetzen, können sie voneinander lernen und stärker zusammenarbeiten. Damit stärken wir das Bewusstsein für die gemeinsame Geschichte der Euregio, eröffnen neue Wege in der Forschung und tragen dazu bei, Lösungen für unsere Zukunft zu finden.“
Elisa Bertò, Vertreterin des Trentino im Euregio-Generalsekretariat, freute sich, „führende Institutionen zusammenzubringen, die sich mit Geschichte, Vermittlung und musealer Innovation sowie mit Themen der drei Euregio-Länder beschäftigen. Dieser Austausch kann die unterschiedlichen Forschungsansätze gegenseitig bereichern.“
Drei Projekte aus Innsbruck
Gleich drei interdisziplinäre Forschungsprojekte wurden von der Universität Innsbruck vorgestellt.
Einem neuen Verständnis der Geschichte Tirols, Südtirols und des Trentino widmet sich das neue Interdisziplinäre Forschungszentrum "Regionalgeschichte Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino" , betonten Kurt Scharr und Georg Neuhauser. „Wir wollen das historische Bewusstsein innerhalb der heutigen Euregio stärken und regionale Themen in einen überregionalen Kontext stellen“, sagte Neuhauser: „Denn die Vergangenheit seiner direkten Umgebung zu verstehen, hilft ungemein, die Gegenwart und Zukunft meistern zu können.“ Wichtig sei die intensive Zusammenarbeit mit lokalen Archiven, Museen, Verlagen oder mit Institutionen wie der Euregio.
Erstmals stellte Günter Mühlberger Ergebnisse des Habsburgischen Katasters online der Öffentlichkeit vor: Mit der Erfassung und Georeferenzierung der Grund- und Bauparzellen hat dieses Citizen-Science-Projekt den gesamten Tiroler Kataster zurück bis in die Zeit der Habsburger Monarchie digitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Mit den hydrologischen Veränderungen in den Tiroler Wäldern haben sich interdisziplinäre Studien auseinandergesetzt, über die Maximilian Gröber berichtete. Sie haben historische und hydrologische Analysen kombiniert. So konnten sie untersuchen, wie die Waldbewirtschaftung im 19. Jahrhundert das Hochwasserisiko beeinflusst hat.
Verwaltung erforschen, Zusammenhalt fördern
Eine Analyse der Verwaltungsgliederung in Italien betreibt das Interuniversitäre Forschungszentrum OSAII (Osservatorio degli Spazi Amministrativi Italiani e Internazionali). Laut Direktorin Floriana Galluccio von der Universität Neapel „L’Orientale“ und Luigi Blanco von der Universität Trient, Präsident der Stiftung „Historisches Museum des Trentino“ will dieser Forschungspool ein staatsweites Observatorium und einen multimedialer Atlas schaffen und den institutionellen Zusammenhalt fördern.
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