Der Boden ist eine lebenswichtige, aber empfindliche Ressource: Er ist für das Leben unverzichtbar, beherbergt über 25 % der weltweiten Biodiversität, reguliert den Kohlenstoff- und Wasserkreislauf und ermöglicht die Nahrungsmittelproduktion. Auch in den Alpengebieten der Europaregion ist sein Schutz von grundlegender Bedeutung für die Erhaltung widerstandsfähiger Landschaften und nachhaltiger Gemeinschaften. Allerdings befinden sich heute etwa 70 % der Böden in der Europäischen Union in einem beeinträchtigten Gesundheitszustand.
Um diesem kritischen Zustand entgegenzuwirken, hat die Europäische Kommission im Juli 2023 den Vorschlag für eine Richtlinie zur Bodenüberwachung und -resilienz (Soil Monitoring and Resilience Law, COM (2023) 416) vorgelegt. Ziel ist es, den Begriff „gesunder Boden” zu definieren und sicherzustellen, dass bis 2050 alle Böden in der Europäischen Union einen optimalen Gesundheitszustand erreichen oder aufrechterhalten.
Die Mitgliedstaaten müssen Bodenbezirke einrichten, ökologische Daten sammeln und austauschen sowie eine nachhaltige Bewirtschaftung, die Regeneration degradierter Böden und die Sanierung kontaminierter Standorte fördern.
Für die Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino bietet die Richtlinie die Gelegenheit, die in diesem Gebiet bereits vorhandenen wissenschaftlichen, landwirtschaftlichen und institutionellen Kompetenzen zu vernetzen. Die grenzüberschreitende Bodenüberwachung kann die Harmonisierung von Daten, die Prävention von Naturrisiken und die Verbreitung nachhaltiger land- und forstwirtschaftlicher Praktiken fördern, wodurch die Euregio zu einem alpinen Modell für Umweltkooperation und Landschaftsschutz wird und zu einer grüneren Zukunft Europas beiträgt.
